Das Herz
Okzitaniens
Avignonet
Im Frühjahr 1212 nahm Montfort
die Stadt im Sturm ein. Am 28.
Mai wurden in Avignonet die Inquisitoren Guillaume Arnaud und Etienne
de Saint-Thibéry und ihr Gefolge von einer
kleinen Truppe aus Montségur unter der Führung von Pierre-Roger
de Mirepoix aus dem Schlaf gerissen und
ermordet.
Muret
Muret, das seit 1139 im
Besitz der Grafen von Comminges war, wurde 1212 von Simon de Montfort
eingenommen.
Hier fand am 12. September 1213 die Schlacht zwischen der
Armee der Grafen von Toulouse, Comminges und Foix und des Königs von
Aragonien und der zahlenmäßig weit unterlegenen Armee der Kreuzfahrer von
Simon de Montfort statt. Dafür war das Kreuzfahrerheer einheitlich geführt
und folgte einer genau durchdachten Taktik, während sich die Anführer der
Aragonenser und Toulousaner Truppen über die einzuschlagende Taktik
zerstritten. Peter II. von Aragon löste sich mit seiner katalonischen
Reiterei aus dem Gros der Koalitionsarmee und stürmte den Reitern Simon de Montforts
entgegen, er selbst an vorderster Front. Darauf hatten die
franösischen Ritter gerade gewartet. Sie konzentrierten ihre Gegenattacke
auf die Person des Königs. Von seinen Begleitern abgedrängt,
wurde er bald vom Pferd gestoßen und getötet. Die bunt
zusammengewürfelte okzitanische Streitmacht hatte keinen Anführer mehr und
die Söldner Simon de Montforts richteten unter den
kopflos fliehenden Toulousaner Milizen ein Blutbad an.
Saint-Felix-de-Caraman
Saint-Felix-de-Caraman war
1167 Veranstaltungsort des ersten Katharer-Konzils, an dem unter dem
Schutz der Herren der Burg französische Albigenser, Vertreter der
lombardischen Pataria und der Patriarch Niketas von Konstantinopel
teilnahmen. Es wurden die Katharerbischöfe von Toulouse, Albi, Carcassone
und Agen ernannt und die Diözesen aufgeteilt.
Simon de Montfort konnte Saint-Felix-de-Caraman
mehrfach einnehmen.
Toulouse
Die Stadt, die bereits die
Hauptstadt der Galloromanen, dann der Westgoten gewesen war, blieb nach
dem Krieg in Aquitanien im 8. Jahrhundert die Hauptstadt der Grafschaft
von Toulouse, die sich von Agen bis nach Avignon erstreckte. Sie war im
Mittelalter eine der größten Städte des Abendlandes, Sitz eines
Katharerbischofs und wurde als freie Stadt von den Capitouls (Konsuln)
verwaltet.
Das Konzil von Toulouse, das im Jahre 1119 unter Papst
Calixtus II. abgehalten wurde, verurteilte diejenigen, "die unter dem
Deckmantel eines religiösen Ordens das Sakrament des Leibes und Blutes des
Herrn, die Kindertaufe, das Priesteramt und die anderen kirchlichen
Ordnungen, außerdem die ehelichen Bande verdammten".
1145 fand eine
Bekehrungsreise von Bernhard von Clairvaux, des Begründers des
Zisterzienserordens, nach Toulouse statt. Ihm folgte auf einer
Missionsreise 1178 der Abt von Clairvaux, Henri de Marcy, begleitet von
mehreren Bischöfen und weltlichen Herren.
Richard Löwenherz, der Sohn
des englichen Königs und Herzog der Aquitaine, stand 1188 vor den Toren
von Toulouse und nur das Eingreifen des Königs von Frankreich,
Philipp-August, von Raymond V. erbeten, rettete die Grafschaft vor ihrer
Einverleibung in den englisch-aquitanischen Herrschaftsbereich.
1194
starb Raymond V. und der fast vierzig-jährige Sohn Raymond VI. wurde sein
Nachfolger. Er beendete den Krieg mit
England-Aquitaine.
Der päpstliche
Legat Pierre de Castelnau exkommunizierte 1207 Raymond VI. Nach
einer Aussprache mit Raymond VI. wurde Pierre de Castelnau 1208
ermordet.
Raymond VI. weigerte
sich im Winter 1209 die Katharer seiner Stadt auszuliefern. Am 16. Juni
1211 kam es zur Belagerung von Toulouse durch die Kreuzfahrer, die am 29.
Juni wegen hoher Verluste der Kreuzfahrer aufgegeben werden mußte.
Montfort isolierte 1212 die Stadt indem er alle Festungen in der Umgebung
eroberte. Raymond VI. bat Peter II. von Aragon um Hilfe. Die Armeen von
Toulouse und Aragon wurden in der Schlacht von Muret im September 1213
besiegt und Peter II. von Aragon wurde getötet.
Dies führte zur
Unterwerfung von Toulouse und Simon de Montfort konnte 1215 vom
Lateran-Konzil den Titel des Grafen von Toulouse erhalten und in die Stadt
einziehen. Der Aufstand von Raymond des Jüngeren im September 1216 brachte
Montfort in Bedrängnis und er rächte sich, indem er einen Teil der
Bevölkerung verschleppte, mehrere Häuser plündern ließ und die städtischen
Freiheiten abschaffte.
Am 13. September 1217 konnte Raymond VI. in
Abwesenheit von Simon de Montfort im Triumph in die Stadt einziehen. Im
Oktober 1217 machte sich Montfort daran Toulouse zurückzuerobern. Über die
Garonne regelmäßig versorgt, trotzte Toulouse Monat für Monat der
Belagerung. In der Entscheidungsschlacht am 24. Juni 1218 wurde Simon de
Montfort von einem gewaltigen Steinbrocken getroffen. Er starb auf dem
Schlachtfeld. Die Armee der Kreuzfahrer zog sich am 25. Juli 1218 unter
dem Befehl von Amaury de Montfort zurück.
Vom 17. Juni bis zum 01. August
1219 wurde die Stadt von Prinz Ludwig von neuem belagert, aber ohne
Ergebnis.
Nach dem Tod Raymond VI. 1222 trieb der neue Graf von
Toulouse, Raymond VII., die französischen Besatzerin der Grafschaft so
sehr in die Enge, daß Amaury de Montfort sich gezwungen sah, um einen
Waffenstillstand zu bitten. Die Regelung der Streitereien sollte einem
Konzil anvertraut werden.
Der Kreuzzug von Ludwig VII. sparte Toulouse
und die südlichen Landesteile aus. Ohne großes Blutvergießen fiel ihm ein
erheblicher Teil der Besitzungen in die Hände, auf die er rechtlichen
Anspruch erhob. Während des Rückmarsches durch die Auvergne erlag er im
November 1226 einer tödlichen Krankheit.
Unter dem Befehl von Humbert de Beaujeux verwüstete ein
weiterer Kreuzzug 1228 die Region.
Im Januar 1229 kapitulierte Raymond
VII. als Ergebnis der Verhandlungen von Meaux. Er durfte den Grafentitel
einer allseits beschnittenen Rumpfgrafschaft Toulouse
behalten.
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